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Magersucht

Familiebasierte Therapie

Magersucht

"Komm und esse doch etwas" - wenn Sie diesen Satz in der letzten Zeit unzählige Male wiederholt haben fragen Sie sich vielleicht, ob ihr Kind an einer Magersucht (Annorexia nervosa) leidet. Typische Anzeichen dafür sind: 

  • selbst herbeigeführter Gewichtsverlust durch Diät, Sport, Erbrechen, Abführmittel usw. mit Untergewicht 

  • Vermeidung von hochkalorischen Speisen (Fette und Kohlenhydrate)

  • Extreme Angst vor einer Gewichtszunahme oder dem Dickwerden trotz bestehendem Untergewicht

  • Fehleinschätzung des eigenen Körperbildes (sog. Körperschemastörung),

  • Vermeiden von Mahlzeiten

  • die Gedanken kreisen hauptsächlich um die Themen Essen, Kalorien, Figur, Gewicht

  • körperlichen Symptomen wie Ausbleiben der Periode, verlangsamte Herztätigkeit, Erschöpfung, ständiges Frieren

  • depressive oder gereizte Stimmung, Stimmungsschwankungen

Eine Magersucht entwickelt sich meist über einen längeren Zeitraum hinweg - oft von der Familie unbemerkt, denn die Betroffenen schaffen es ihre Symptome trickreich zu verheimlichen. Jede Mahlzeit wird zur Kraftprobe und der Esstisch zum Kampfgebiet. Die Magersucht eines Kindes wirkt sich auf die ganze Familie aus, die häufig in eine Krise gerät. 

Zeigt Ihr Kind ein irritierendes Essverhalten, vermeidet gemeinsame Mahlzeiten, möchte extrem "gesund" essen oder schiebt selbst kleinste Portionen ewig auf dem Teller hin und her? Schon bei den ersten Zweifeln, ob das Essverhalten noch "normal" ist lohnt es sich genau hinzuschauen, denn diese ersten Anzeichen sind selten nur eine Phase, die von selbst wieder vorübergeht. Je früher eine Magersucht erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Aussichten auf Heilung. 

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Familienbasierte Therapie (FBT)

Der familienbasierte Ansatz oder Maudlsley approach wurde in den 1970er und frühen 80er Jahren am Maudsley-Hospital in London konzipiert und bis heute weiterentwickelt. Dieser Ansatz ist im angelsächsischen Sprachraum inzwischen der Goldstandard bei der Behandlung von Essstörungen - insbesondere bei der Behandlung von Anorexia nervosa Betroffenen unter 18 Jahren und einer Erkrankungsdauer von unter drei Jahren. Sie kommt aber auch bei jungen Erwachsenen und anderen Essstörungen erfolgreich zum Einsatz. Das Maudsley Modell ist ein hochwirksamer und effektiver Behandlungsansatz mit einer einer breiten wissenschaftlichen Basis. Seine Wirksamkeit und Effektivität wurde in einer Vielzahl von vergleichenden Studien gut belegt. Aktuell wird an deutschen Universitäten zur Übertragbarkeit dieser Methode in das dt. Gesundheitssystem geforscht. 

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Was ist das Besondere der Familienbasierten Therapie?

Die FBT betont als ersten Schritt zur Genesung eine schnelle und effiziente Wiederherstellung des Gewichts. Dabei werden die Eltern als größte Ressource im Kampf gegen die Magersucht mit in die Behandlung hineingenommen. Die Eltern lernen ihr Kind von der Krankheit Magersucht zu trennen, bei den Mahlzeiten Ruhe zu bewahren und werden befähigt diese extrem belastende Zeit gut durchzustehen. 

Die FBT bricht mit der veralteten und inzwischen gut widerlegten These, dass eine dysfunktionalen Familienstruktur (hauptsächlich das Verhalten der Mutter) für die Entstehung einer Magersucht verantwortlich sei. Die FBT konzentriert sich primär auf den Weg heraus aus der Magersucht.

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Die drei Phasen der Behandlung

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  1. Phase: Wiederherstellung des Gewichts

      In der sogenannten Refeeding-Phase geht es vorrangig um die Wiederherstellung des Gewichts. Die Eltern werden dabei unterstützt, die                    Gewichtszunahme ihres Kindes voranzutreiben und magersuchttypische Verhaltensweisen, wie beispielsweise exzessives Training, zu kontrollieren.   

  2. Phase: Rückgabe der altersgemäßen Autonomie

      Dies geschieht durch den schrittweisen Abbau der elterlichen Kontrolle und Unterstützung. Die Voraussetzung dafür ist, dass ein gesundes Gewicht        erreicht wurde und sich der psychische Zustand des Kindes sowie die Stimmung innerhalb der Familie wesentlich verbessert haben. 

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  3. Phase: Therapeutische Problemlösung

​      Bestehen weiterhin Probleme wie Depression oder Ängstlichkeit werden diese in der letzten Phase angegangen. 

      Bei vielen Jugendlichen verschwinden jedoch die psychischen Auffälligkeiten, die zusammen mit der Magersucht aufgetreten sind.   

 

 

Weitere ausführliche Informationen zum Thema Magersucht und Familienbasierte Therapie finden Sie auf der Seite "www.elternnetzwerk-magersucht.de".       

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